Berglauf mit Hitzeschlacht

Oh je, wie die Zeit vergeht, wenn man viel Arbeit hat und danach wenig Lust verspürt noch irgend etwas zu machen. Schon sind fast 10 Tage vergangen ohne dass ich von meiner ausgesprochen schönen, aber verdammt anstrengenden Tour berichtet hätte. Das will ich jetzt aber doch noch schnell nachholen.

Bereits am Tag nach dem Molzberglauf stand fest, dass ich am Wochenende endlich noch mal eine größere Runde drehen wollte und das laut Wetterbericht auch klappen würde. Da kam es mir sehr gelegen, dass ich eine Rückfahrgelegenheit nutzen konnte, die sich im knapp 17 Kilometer entfernten Lützeln befand.

Die Tourplanung gestaltet sich allerdings etwas kompliziert. Zwar liegt Lützeln auf etwa 450 m ü. NN und Neunkirchen bei etwa 300, was an sich ja kein Problem ist. Leider befindet sich dieses Lützeln aber in einem Loch, welches von einer 600 Meter hohen Hügelkette umgebenen ist, zu der unter anderem der Kleine und der Große Stein und die Lipper Höhe samt Siegerlandflughafen gehören.

So musste ich wohl eine der Erhebungen erklimmen, denn eine mögliche Umrundung der Hügel vorbei am Ort Würgendorf hätte die Tour direkt um mehrere Kilometer verlängert. Die Wahl viel auf die Lipper Höhe, welche durch das Buchhellertal zu erreichen ist, das ich ja bereits von der entsprechenden Tour her kannte. Also einfach nur das Tal bis zum Ende weiterlaufen, dann links auf die B54 zuhalten und rechts ab Richtung Lützeln. Dabei oben entlang der B54 bleiben und dann Richtung Ortskern abbiegen und schon ist man da. So die Theorie…

Der Sonntagmorgen war dann allerdings alles andere als motivierend, denn es regnete ziemlich ordentlich. Weil der Start aber erst für ca. 15 Uhr geplant war und der Regen gegen Mittag verschwand, ging es mit meinen beiden Wasserfläschchen bewaffnet doch noch bei prima Sonnenschein los in Richtung Buchhellertal.

Schnell stellte sich heraus, dass die Sonne leider nicht angenehm, sondern eher verdammt heiß von oben herab schien, so dass ich bereits zu Beginn der Tour leise Zweifel an der Realisierung bekam. Zwar waren die Waldpassagen aufgrund des vorherigen Regens noch feucht und sogar eher kühl als schwül, aber die sind bis zum Einstieg ins Buchhellertal rar gesät. Es hieß also Zähne zusammenbeißen und nicht zu schnell angehen.

Glücklicherweise viel mir rechtzeitig ein, dass ich im Tal, also auf etwa halber Strecke meinen Wasservorrat wieder auffüllen könnte. So würde sich mein Wasservorrat verdoppeln und mir erlauben, nicht nur alle 3 Kilometer sondern bereits alle 1,5 km einen Schluck aus der Flasche zu nehmen.

Gesagt getan, die ersten 10 Kilometer waren zwar heiß, aber im schattigen Tal und nach einer kleinen Pause bei der ehemaligen Grube Hoffnungsstern ging es frohen Mutes auf die 2. Hälfte der Tour. Überreste der alten Dämme, die ich an dieser Stelle mit meinem Bruder gebaut hatte, konnte ich zwar nicht finden, aber trotzdem kam eine gewisse nostalgische Stimmung auf.

Nach weiteren 1,5 Kilometern begann die für mich unbekannte Strecke. Ich wusste nur, dass sich das Tal noch eine Weile nach oben zieht und es ein bisschen steiler wird. Beides kann ich zu meiner leidvollen Erfahrung bestätigen. Hatte ich von 300 auf 450 Höhenmeter noch ca. 8 km zur Verfügung, ging innerhalb der nächsten 3,5 Kilometer noch einmal 150 Meter herauf. Dazu kam, dass das Tal etwas offener wurde und mir die Sonne wieder häufiger entgegen knallte. 😈

Irgendwie habe ich es aber doch noch hoch bis in den Ort Lippe geschafft, der aus meiner Sicht direkt am Ausgang des Tales liegt. Dort oben angekommen war ich aber bereits ziemlich fertig mit der Welt. Daher habe ich mich dagegen entschieden, den weiteren Weg auf unbekanntem Terrain zu laufen. So bin ich zwar wie geplant, kurz an der B54 entlang gelaufen, aber anstatt nach dem Abbiegen in Richtung Zielort wiederum in den Wald zu laufen und irgendwo oberhalb der Seniorenhäuser herauszustolpern bin ich einfach nur noch der L911 den Berg wieder halb herunter bis zum Zielpunkt gefolgt.

So bin ich dann nach ziemlich exakt 20 Kilometern und etwas über 2 Stunden Netto-Laufzeit bei meinen ziemlich überrascht dreinschauenden Verwandten angekommen. Die haben mich aber ganz schnell mit viel Wasser und Kalorien wieder aufgepäppelt. Wann ich zum letzten Mal so geschwitzt habe, weiß ich nicht mehr, aber es ist schon faszinierend, 2 Liter Wasser einfach so am kompletten Körper wieder auszuschwitzen, ohne auch nur an ein Klo denken zu müssen. 🙂

Mal sehen, ob ich in diesem Jahr noch einmal die Gelegenheit für eine Sommertour bekomme. Geplant ist da noch was, aber das Wetter ist dieses Jahr leider sehr unberechenbar.

20110821_Luetzeln

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